Auf den Spuren der Hanse Teil 2, Stade und Lüneburg
Altes Land-dicke Pötte-Hanse theutonica-weißes Gold
Wir, die Familie Pastwa-Hondong, verlassen die Nordseeküste mit einem Wohnmobil von MeiseReise® und fahren in unsere erste Hansestadt Stade und hier entdecken wir den Charme der Hansestädte, der uns total begeistert.
In der Mitte des 13. Jahrhunderts bildete sich die deutsche Hanse. Kaufleute schlossen sich zusammen, um gemeinsame wirtschaftliche Interessen zu verfolgen. Die Hanse ist eine wirklich einmalige Erscheinung in der deutschen Geschichte, über 400 Jahre hat die Hanse Wirtschaft, Handel und Politik mitbestimmt und mitverwaltet. Ihr gehörten bis zu 200 größere und kleinere Städte an. Die Hansestädte lagen auf einem Gebiet, das heute 7 europäische Staaten umfasst.
Von der niederländischen Zuidersee im Westen bis zum baltischen Estland im Osten, vom norwegischen Bergen bis zur Linie Köln-Erfurt-Breslau-Krakau im Süden erschlossen sich die hansischen Kaufleute einen wirtschaftlichen Einflussbereich, der von Portugal bis Russland und von Skandinavien bis Italien reichte.
In ihrer Blütezeit war die Hanse so mächtig, dass sie zur Durchsetzung ihrer Interessen Wirtschaftsblockaden gegen Königreiche und Fürstentümer verhängte und sogar Kriege führte.
Mitte des 17. Jahrhunderts verlor die Hanse ihre Bedeutung.
Heute ist die Hanse wieder sehr lebendig. 1980 in Zwolle wiederbelebt hat sich die Neue Hanse zur Aufgabe gemacht, den Geist der Hanse als Lebens-und Kulturgemeinschaft der Städte lebendig zu halten.
Viel mehr dazu und zu den aktuellen Veranstaltungen entdeckt man unter Hanse??.??org.
Ein vorbildlicher Reisemobilhafen erwartet uns in der Nähe der Altstadt von Stade.
Hier in Stade ist am Wochenende Hansefest, darum sind wir hier! Als erstes schlendern wir durch die wunderschöne Altstadt von Stade. Wir sind gespannt, was und hier noch so alles erwartet.
Die nächsten Tage verbringen wir mit intensiven Radtouren bei traumhaftem Wetter in die reizvolle Umgebung Stades.
Durchs Alte Land radeln wir an riesigen Apfel-und Kirschplantagen vorbei. Leider ist die Apfelblüte fast vorbei, aber wunderschöne Altländer Höfe sorgen für tolle Fotomotive. Alte, Reet gedeckte und aufwändig restaurierte Fachwerkhäuser geben hier architektonisch den Ton an.
Unterwegs entdecken wir bei Grünendeich Stubbes ????Gasthaus, in dem wir eine köstliche Maischolle essen. Hier befindet sich auch ein schöner, aber kleiner Reisemobilstellplatz. Entlang der Elbe radeln wir zurück nach Stade und können auf dem Deich viele „dicke Pötte“ anschauen.
Bei einer regnerischen Tidenkiekerfahrt erfahren wir wie das Marschland durch die Eiszeit geprägt wurde. Stade liegt auf einer Geest, darum ist es auch so hügelig hier. Lehm hatte sich hier abgelegt, dadurch entstanden etliche Ziegeleien, die die roten Backsteine herstellten, die so charakteristisch sind für die Hansestädte.
Aus vielen der Ziegel wurde auch die Speicherstadt in Hamburg gebaut. Es galt der Spruch: Reiche Väter - arme Söhne! Durch den Lehmabbau blieb nur noch Wasser übrig.
Das üppige Reet für den Hausbau wurde im Winter geschnitten. Wie weit verzweigt die Elbe sich hier ausdehnt war uns vorher gar nicht bewusst.
Ein einsamer Seehund liegt auf einer Sandbank und in der Ferne beobachte ich einen Seeadler bei der Jagd nach Beute.
Heute das Gestern erleben! Es ist Hansetag in Stade.
Der Wettergott meint es sehr gut mit den Brüderschaften. Sie haben schon alles aufgebaut und die großen Töpfe mit Labskaus dampfen schon.
Hier wird die Hanse wieder lebendig. 1980 hat sich die „Neue Hanse“ in Zwolle gegründet und sie haben sich zur Aufgabe gemacht, den Geist der Hanse als Lebens-und Kulturgemeinschaft der Städte lebendig zu halten. Durch die Pflege der Traditionen leistet die Hanse einen Beitrag zur wirtschaftlichen, kulturellen, sozialen und staatlichen Einigung Europas.
Und hier, rund um den „Alten Hafen“ ist die Hanse so was von lebendig!
Pünktlich um 11.00 Uhr wird mit dem Glockenschlag der Hansetag eröffnet. Die vier historischen Brüderschaften bestehen in Stade schon seit dem Mittelalter. Das verbindende Element ist die Armenfürsorge. Bedürftige erhielten Almosen, Spenden oder auch Brot. Von Schicksalsschlägen betroffenen Menschen erhalten gesonderte Zuwendungen. Es ist ein soziales Engagement, das auf langjähriger Tradition basiert. Öffentlichkeitswirksam servieren die Brüderschaften am Hansetag norddeutschen Labskaus, der uns erstaunlicher Weise sehr gut schmeckt. Wir bummeln rund um den wunderschönen alten Hafen mit seinen herrlichen historischen Häusern, die zum Glück nicht der Abrissbirne weichen mussten, was schon fast geplant war.
Und dann treffen wir auf Menschen aus der Zeit der Hanse.
Bei der inszenierten Stadtführung „Auf den Spuren der Hanse“ werden uns rund 350 Jahre Stadtgeschichte unterhaltsam präsentiert.
Wir werden begrüßt von Pater Martinus, der ein wenig unheimlich unter seiner Kapuze hervorblickt und in seinen Bart hinein nuschelt…
Oh je, der macht die Stadtführung- hätten wir uns vielleicht doch bei der sympathischen Stadtführerin, die das „Blau machen“ erklären wird angemeldet? Nun ja, da müssen wir nun durch.
Pater Martinus ist stellvertretend für den Abt gekommen, denn der ist so dick und verfressen, dass er kaum noch den Hügel hoch kommt. Wir beginnen unsere Zeitreise und sind im Jahr 1210. Kurze Zeit später, wir sind im Jahre des Herrn 1270 begegnet uns vor dem Haus Fischmarkt 10. in dem sich die Stadtwaage befand eine sehr sympathische Schifferfrau aus Stade. Sie hat erlebt, wie hier der Hafen gebaut wurde und berichtet darüber. Gemeinsam laufen wir zum Rosenort. Die Straßen des Mittelalters stinken vom Kot und den ausgeschütteten Nachttöpfen. Hier an der Schwinge wird auch das lebenswichtige Bier gebraut. Vor den Brautagen darf die Notdurft hier nicht entsorgt werden. Insgeheim denken wir, gut, dass der Reisemobilhafen eine sehr gute hygienische Entsorgung vorweist!
Wir spazieren weiter in eine kleine Ladenpassage und treffen im Jahr 1285 die Gewürzverkäuferin. Irgendwie kommt sie mir bekannt vor? Woher nur? Die Schifferfrau hat einen besonderen Wunsch, sie möchte unbedingt Geilkraut kaufen, denn am Wochenende kommt ihr Mann, der Fährmann nach Hause. Leider kann die Gewürzverkäuferin nur Sellerie anbieten- das Geilkraut ist ausverkauft. Die Gewürzverkäuferin ist sehr versiert in der Heilkunde. Sie benötigt weder Geilkraut noch Sellerie, denn ihr Mann ist schon vor Jahren nach Lübeck gegangen und nicht zurück gekehrt.
Aber als Frau steht sie ihren Mann!
Plötzlich wird mir klar, woher ich sie kenne, gestern Abend bei der Tidenkiekerfahrt hat sie uns sehr anschaulich die Elbe und die Marschen erklärt 😉 Heute ist sie in eine andere Rolle geschlüpft, die ihr sichtlich Spaß macht.
Unsere Zeitreise führt uns ins Jahr 1421. Die beiden Frauen führen uns zum Rathaus. Hier wird viel geredet, aber eigentlich nichts getan, das hat sich bis heute nicht geändert. Eine Kaufmannsfrau begrüßt uns und bittet uns ins Rathaus. Hier werden kostbare Tücher verkauft. Die Koggen der Hanse fuhren übers Meer und die Kaufleute verkauften Getreide und brachten aus Flandern Brokatstoffe und Bordüren und aus England warme Wollstoffe mit zurück. Wir erfahren, was eine Elle Stoff kostet und wie man mit dem Abacus rechnet.
Die Frauen erzählen uns, dass im Stader Hafen das Stapelrecht galt. Kaiser Barbarossa hat dafür gesorgt, dass die Seefahrer sich 3 Gezeiten lang im Stader Hafen aufhalten mussten, erst dann durften sie weiter fahren. Nachdem wir wertvolle Kleider in Auftrag gegeben haben kommt der Stadtschreiber die Rathaustreppe hinunter. Er ist schon seit 1460 hier im Rathaus angestellt. Er verkündet in alter Sprache die Pflichten des Volkes. Er liest uns aus einem Gesetzestext vor, wie man sich in der Hanse zu verhalten hat und sagt, dass Münster aus der Hanse ausgeschlossen wurde.
Er möchte, dass wir ihn zu seiner Schreibstube begleiten. Auf dem Weg zum Zeughaus begegnen wird einen Gelehrten, der um 1550 in Wittenberg zu Martin Luthers Zeiten gelehrt hat. Er erzählt uns, dass er 3 Monate im Kerker war und woher der Name „Schlitzohr“ kommt.
Und schon sind wir im Jahr 1606 angelangt und treffen auf der kleinen Brücke an der Bäckerstrasse Bademutter Ursula und ihre 2 Helferinnen.
Sie möchten Bruder Johann, den Gelehrten zu einem Bad im wunderschönen Holzzuber überreden. Leider gelingt es ihnen nicht. So verteilen sie erst mal einen guten Kräuter-Schluck aus dem Zinnlöffel.
Und dann müssen wir den Löffel wieder abgeben. So gestärkt lässt sich eine Teilnehmerin bereit ihre Füße zu waschen. Aber, oh Gott, was ist das denn? Die Badefrauen wollen schon den Medicus holen, denn so rote Zehennägel deuten bestimmt eine schreckliche Krankheit an…
Es ist ein total lustiger Klamauk und es macht den Darstellern/innen sichtlich Spaß uns auf diese Zeitreise zu schicken.
Die leuchtend weiße Wäsche muss nun noch ausgeliefert werden und so treffen wir vor dem schicken Bürgerhaus die reiche Kaufmannsfrau des Tuchhändlers. Margarethe ist ziemlich arrogant. Ihr Mann und einige andere Kaufleute hatten sich mit den englischen Tuchhändlern eingelassen, die kein gutes Ansehen in der Hanse hatten, und so kam es zum Ausschluss aus der Hanse. Das findet Margarethe überhaupt nicht schlimm, denn Ihre Kontakte bestehen ja, und ihr Geldregen fließt weiter!
Hier endet die tolle Stadtführung. Großes Kompliment an alle Beteiligten.
Am nächsten Tag ist der Schwedenspeicher angesagt.
In der oberen Etage ist eine sehenswerte Ausstellung der Frühzeitlichen Geschichte.
Besonders interessiert uns jedoch die Geschichte der Hanse
„Die Hanse Theutonica ist ein festes Bündnis von Städten, Orten und Gemeinschaften zu dem Zwecke, dass die Handelsunternehmungen zu Wasser und zu Land den erwünschten und günstigen Erfolg haben und dass ein wirksamer Schutz gegen Seeräuber und Wegelagerer geleistet werde… Die Hansa Theutonica wird nicht von Kaufleuten geleitet, sondern jede Stadt und jeder Ort haben ihren eigenen Herren und ihre eigene Obrigkeit, durch die sie regiert werden“ Antwort der Hanse auf eine Denkschrift des englischen Kronrates…
Wir unternehmen im Museum eine Reise zu den Handelsmetropolen und Hansestädten! Zu Land und zu Wasser, oft eine beschwerliche Fahrt.
Wo gibt es was? Unverzichtbares Wissen für die Kaufleute, manchmal widrig: Wetter und Politik
Mehr als 6 Jahrhunderte dominieren deutsche Kaufleute den Handel im Nord-und Ostseeraum. Im 13. Jh. bildete sich die Interessengemeinschaft der Hanse, der Stade bereits seit dem 9.Jh. angehörte. Verkehrsgünstig gelegen entwickelte sich Stade zu einer blühenden Handelsstadt und hatte damals größere Bedeutung als Hamburg. Der Begriff „hansa“ bezeichnete zunächst eine bewaffnete Schar, später stand der Name „Hanse“ für die Genossenschaft der Kaufleute, die Fern-Handel betreiben.
Der Hansetag ist seit 1356 das wichtigste Gremium des Bündnisses.
In den Hansestädten herrscht reger Handelsbetrieb. Auf den Märkten werden Vieh und Hökerwaren angeboten. Das Sortiment der Fernhändler liegt in Kaufhallen, in ihren Häusern oder Verkaufsständen aus. In den Handwerkstrassen vermarktet das Gewerbe seine Produkte. Umschlagplätze für die Fernhandelswaren sind die Häfen mit ihren Lagerhäusern. In den Städten des Binnenlandes etablieren sich an wichtigen Knotenpunkten Messen.
Stade ist im Binnenland Umschlagplatz für Lüneburger Salz und über Braunschweig verhandelte Erze. Hauptexportgut ist das Getreide, das die Stader aus dem unterelbischen Raum, Dithmarschen und Holstein beziehen. Hier wird über Bier und Holz verhandelt. Güter des täglichen Bedarfs importiert man aus Dänemark, Luxusgüter aus Holland und Flandern. Fisch und Meeresgetier aus Norwegen. In der ausgehenden Hansezeit kommen englische Tuche dazu.
Mit dem stetigen Anstieg der Handelsaktivitäten vollzieht sich im Spätmittelalter ein Wandel in der Organisation des Fernhandels. Aus den Handelsreisenden werden Manager überregional operierender Unternehmen mit weit vernetzten Kontakten. Sie reisen nicht mehr selbst, sondern entsenden Ihre Mitarbeiter. Die Kaufleute bekleiden wichtige Ämter in den Heimatorten.
Ein Paradebeispiel eines Seniormanagers ist Hildebrand Veckinchusen aus Lübeck. Er unterhält von 1400-1420 schon zu rund 1100 Personen Handelskontakte.
Die hansische Geschichte ist nicht nur auf die Seefahrt beschränkt. Viele Hansestädte liegen fernab der Küsten und so bewegen Fuhrwerke und Binnenschiffe große Warenkontingente. Das Rückgrat allen Handels bilden jedoch die Seeschiffe, sogenannte Koggen, deren Routen entlang der Küsten verlaufen und die wichtigsten Hafenstädte verbinden. Immer neuere Schiffe erfordern immer größere Häfen das war auch 1300 schon so…
Die Seeleute orientieren sich an Landmarken entlang der Küsten, ungern befahren sie die hohe See. Wichtigstes Navigationselement ist das Lot. So lässt sich die Entfernung zur Küste messen. Ebenso orientiert man sich an den Sternen. Erst während des 15. Jh. kommt der Kompass in Gebrauch.
Mit dem Erstarken der Städte wächst der Wunsch nach Unabhängigkeit, eine wichtige Grundlage für die Entstehung der Hanse. Münz-,Markt- und Zollrecht entstehen. Bereits im 10. Jh. bringen die Stader Grafen ihr Münzrecht in die Stadt.
Die Baumeister der Hansezeit prägen das Stadtbild vieler Städte des Nord-und Ostseeraums. Aus Backsteinen errichtet man Kaufmannshäuser, Kirchen und viele repräsentative Gebäude. In Stade fielen die meisten Bauten dem Stadtbrand 1659 zum Opfer. Die Stadtansichten vermitteln jedoch das typische Bild einer norddeutschen Hansestadt. Heute sind vor allem Fachwerkhäuser und die Kirchen Zeugen der hansischen Ära.
Beruf, Nachbarschaft und Religionen führen die Brüderschaften zusammen. Es entstehen starke Gemeinschaften, die sich um die Armenfürsorge kümmern- und inzwischen um Labskaus-hungrige Touristen;)
Gemeinschaftliches Gebet und Armenfürsorge befördern das Seelenheil. Noch tiefere religiöse Erfahrungen verheißen die Wall-und Pilgerfahrten. Zumindest ermöglicht der Routenverlauf entlang der Handelswege, Geschäftliches mit Privatem zu verbinden.
Im Laufe des Hochmittelalters etablieren sich im Umfeld der Klöster erste Schulen. Eine Basis für schriftliche Verwaltungsstrukturen entstehen. Mit der Fähigkeit, lesen und schreiben und rechnen zu können, organisieren sich auch die Händler neu. Geschäftspapiere und Briefe eröffnen neue Kommunikationsmöglichkeiten und tragen wesentlich zum Verständnis der Hansezeit bei.
Das Hanse-Museum im Schwedenspeicher ist wirklich beeindruckend. Wir verbringen fast 3 Stunden hier- und das, obwohl mein Mann eigentlich nur Montags in Museen geht…dann da ist immer Ruhetag!
Wir sind fasziniert von der Ausstellung, die ganz toll die Entstehung der Handelswege und das Leben vom Mittelalter bis heute darstellt.
Soviel Information für Heute reicht- wir gehen noch mal in den Ratskeller und genießen im Biergarten eine große Stader Fischplatte.
Hier hat es uns so gut gefallen, aber wir möchten ja noch mehr Städte kennen lernen. So reisen wir am Montag, 23.5.2016 nach Lüneburg.
Auch Lüneburg ist den Reisemobilisten freundlich gestimmt. Ein schöner großzügiger Stellplatz ??„Auf den Sülzwiesen“
ist ganz nah an der Altstadt angelegt. Hier gibt es 53 Stellplätze mit Stromversorgung. Eine V+E ist 150 Meter entfernt.
Um 12.00 Uhr sind wir in Lüneburg, bummeln mit unserer Labradorhündin Tiara durch die nette kleine Altstadt von Lüneburg.
Das „weiße Gold“- eine Stadt auf Salz gebaut
Die Altstadt befindet sich auf einem Salzstock. Um Salz zu gewinnen wurde Jahrhunderte lang Wasser abgepumpt, was dazu führte, dass die Häuser absacken und teilweise krumm und schief sind. Die Straßenzüge sind wunderschön und gepflegt. Es gibt viele schöne Fotomotive zu entdecken.
Die 1000 Jahre alte Hansestadt Lüneburg präsentiert uns ein pulsierendes junges Ambiente. Trendige Geschäfte, unzählige gemütliche Kneipen und eine quirlige Studentenszene geben der traditionsreichen Stadt ihr junges Flair.
Bei der Stadtführung erfahren wir, dass die Legende sagt. Man hätte hier eine weiße Wildsau erlegt. Als man sie zerlegte, entdeckte man, dass das Weiße Salz war. Man suchte die Suhlstelle und fand das weiße Gold, das in nur 40 Metern Tiefe gewonnen wurde.
So wurde Lüneburg zum Salzlieferanten in der Hansezeit.
„De Sulte dat is Luneborch“ mit diesem Satz stellte 1461 der Bürgermeister Hinrik Lange fest, was Lüneburgs wichtigstes Gut war: das Salz. Das damals kostbare weiße Korn lagerte tief unter der Stadt auf dem Salzstock, auf dem Lüneburg vor über 1050 Jahren erbaut wurde.
Die geschäftstüchtigen Lüneburger begannen die Sole ans Tageslicht zu bringen und verkochten sie in riesigen Salzpfannen, bis das pure Salz übrig blieb. Durch den regen Handel mit Salz wurde Lüneburg Mitglied in der Hanse. Im 16. Jh. erlebte Lüneburg seine Blütezeit, bis zum Ende des 18. Jh. endete die Mitgliedschaft in der Hanse, die Salzproduktion wurde jedoch noch bis 1980 fortgeführt.
Wir entdecken eines der schönsten und größten mittelalterlichen Rathäuser Norddeutschlands. Wir entdecken viele Facetten des Rathauses. Immer wieder wurden Bauten angefügt. Durch den Beitritt zur Hanse benötigte man auch entsprechende Festsäle.
An der Fassade entdecken wir das Wappen der Welfen, der Herzöge, die hier in Niedersachsen immer die Herrschaftsfamilien stellten. Ein Halbmond erinnert an Julius Cäsar, der auf seinem Weg durch Germanien angeblich durch Lüneburg kam. Der Halbmond ist sein Erkennungszeichen. LUNA BORG- Lüneburg!
Der LUNA-Brunnen auf dem Marktplatz erinnert daran.
Wir laufen durch die Gassen, die kunstvollen Giebel sind oft nur Fassade und haben keine weitere Funktion, aber sie sind fotogen.
Direkt hinter dem großen Rathaus entdecken wir eines der ältesten Beispiele sozialen Wohnungsbaus. Heute befindet sich hier die Bücherei für Jugendliche.
Ein sehr auffälliges Gebäude steht direkt hinter dem Rathaus. Es war das Haus der Wohlhabenden. Gestiftet wurde es vom Bürgermeister, der schon jung erkrankte. Er wollte Gutes tun und sich den Weg ins Paradies zu ebnen.
Weiter geht es zur Nikolaikirche. Ein schmaler, nur 28 Meter hoher Basilikabau. Die Kirche wirkt vielhöher als sie ist, weil die Proportionen zu verkehrt sind. Unsere Stadtführerin berichtet über so genannte „Handsalbungen“ modern Korruption genannt.
Dann kommen wir zum Hafen. Auch hier gibt es ein Kranhaus. Im Gegensatz zu Stade hat es aber noch das traditionelle Laufrad, in dem die Menschen die Antriebskraft bildeten. Wie in einem Hamsterrad mussten 4 Männer im Rad laufen und es zum Drehen bringen, damit die Ware von den Schiffen hoch in die Lagerhäuser transportiert.
Noch ein paar schöne Ansichtsseiten von Lüneburg entdecken wir an denen die Drehorte der Telenovela „Rote Rosen“ sind.
Am besten heute noch ein Wohnmobil von MeiseReise® mieten und auf gehts ins Hanse Abenteuer.